Untersuchung von Eiskeimen in der Hocharktis auf Spitzbergen (Svalbard)

AWI/ Sandro Dahlke

Die arktische Verstärkung ist der Grund für die raschen Veränderungen in der Arktis. Die steigenden Temperaturen werden durch Rückkopplungsmechanismen zwischen Wolken und Aerosolen sowie der Oberfläche, sei sie mit Schnee an Land oder Eis auf dem Meer bedeckt, verstärkt. Die Veränderungen in der Umwelt führen zu einem weiteren Temperaturanstieg, der mehr als doppelt so hoch ausfällt wie im Rest der Welt (z. B. IPCC 2021).

Diese raschen Veränderungen führen zu einer Zunahme der Aerosolquellen, vom sich öffnenden Meereis bis zum Auftauen des Permafrosts. Das Projekt ExINP_GVB (Examining the Ice-Nucleating Particles from the Gruvebadet Observatory) zielt darauf ab, die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Population der Eiskeime (ice-nucleating particles, INP) zu verstehen. INPs sind eine bestimmte Untergruppe von Aerosolen, die die Keimbildung von flüssigen Wolkentröpfchen in der Mischphase zwischen 0 und -35 °C erleichtern.

Die Arbeitsgruppe Möhler misst die INP-Konzentration mit der PINE-Kammer (Portable Ice Nucleation Experiment; Möhler et al., 2021) am Gruvebadet Atmospheric Observatory (GVB) in der Mischphase in hoher zeitlicher Auflösung im Frühjahr 2023. Diese Messungen werden weitere Einblicke in die kurzfristigen Veränderungen der INP-Konzentration liefern, z. B. tageszeitliche Zyklen, die aufgrund der Sonnenaktivität und der damit verbundenen Algenblüte im Ozean bestehen können.

Dieses Projekt wird vom Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR, Nationaler Forschungsrat) Italiens und der gemeinsamen deutsch-französischen Forschungsstation AWIPEV des deutschen Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) und des französischen Polarinstituts Paul Emile Victor (IPEV) durchgeführt.